Wieso eigentlich gerade Altenglisch? — Ganz einfach: weil ich das ganz gut kenne. Und das hat was mit meinem Studium zu tun: Sprachwissenschaft und Mediävistik, frühe europäische Sprachen wie Althochdeutsch, Gotisch, Altsächsisch, Altenglisch, etc.
Meine Abschlussarbeit habe ich über einen eintausendzweihundert Jahre alten Text, den altsächsischen „Heliand“ geschrieben. Und da ich in München studierte, wo eine original Handschrift dieses Textes in der Staatsbibliothek verwahrt wird, hatte ich das große Glück, das Dokument im Original ansehen zu dürfen:
Ein Text, den vor über tausend Jahren jemand geschrieben hat!
Und dessen Sprache ich verstehe!
Das ist wie eine Zeitreise! Oder fast ein Kontakt! Beziehungsweise taucht plötzlich eine neue, eine andere Welt auf, mit anderen Gegebenheiten, Personen, anderen Gedanken.

So ähnlich ist es mir bei all den alten Texten gegangen, denen ich im Studium begegnet bin: Nicht nur die Sprache hat mich fasziniert, sondern auch die Wirklichkeit, die durch die Sprache abgebildet wird, die Gedanken, die zum Ausdruck gebracht werden: Königreiche, Könige, Namen, Götter, Länder, Orte…

Aber dabei bin ich natürlich nicht stehengeblieben. Ich begann mir Geschichten auszudenken, mich in die früheren Welten hineinzuversetzen und — sie weiterzuentwickeln. Was, wenn die Geschichte seit damals anders verlaufen wäre? Ja, und von da war es natürlich nicht mehr weit zum Konzept der Parallelwelten.

Und das wiederum ist ja ein ganz alter, man möchte sagen „ausgelutschter“ Trick von SF-Schreibern, um Wirklichkeiten zu konstruieren, die man nicht beweisen muss. — Aber die tatsächliche Wirklichkeit hat diese Gedankenspielerei inzwischen eingeholt, nämlich die moderne Quantentheorie. Plötzlich ist das gar keine Spielerei mehr… Dazu erzähle ich nächstens noch mehr.