Ein Zukunftsroman: Abenteuer in einem Paralleluniversum

Monat: Dezember 2016

Die Coverbilder

Ich liebe Science Fiction-Bilder! Die traum-ähnlichen Szenarien, die Verläufe, die Farben und Übergänge… daran kann ich mich nicht satt sehen!

 

Für „Parallelwelt 520“ sind diese Motive jedoch überflüssig. 

Am besten eignen sich ganz reale Fotos. Denn: Die Handlung spielt  nur siebzig Jahre in der Zukunft. Und da wird es vieles, das wir heute kennen, immer noch geben. Wenn auch etwas verändert: älter, abgenutzter, heruntergekommen, verrottet!

Nehmen wir das Coverbild von Band 2:

Dieses Szenario gibt es wirklich! Es zeigt eine Straße der verlassenen japanischen Insel Hashima. Sie ist winzig und liegt an der westlichen Südspitze Japans. Ein ganz merkwürdiger und geheimnisvoller Ort! Knapp neunzig Jahre lang waren hier tausende von Arbeitern eingepfercht, zeitweise, im zweiten Weltkrieg, als Zwangsarbeiter, um unterseeischen Kohleabbau zu betreiben. Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren unmenschlich und forderten tausende Tote! 

Von Flickr user: kntrty http://www.flickr.com/photos/kntrty/ – Flickr: http://www.flickr.com/photos/kntrty/3720075234/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22520691

1974 wurde Knall-auf-Fall die Stilllegung der Kohlewerke beschlossen und die Arbeiter entlassen. Binnen weniger Wochen wurde Hashima zu einer Geisterstadt-Insel. Die Gebäude und Einrichtungen verfielen und dämmerten ein paar Jahrzehnte vergessen vor sich hin.

Bis die Stadt Nagasaki im Jahr 2009 die touristischen Möglichkeiten dieses Ortes entdeckte und die Insel zur Besichtigung freigab. — So entstand auch dieses Foto.

Wenn ich es anschaue, wandere ich in Gedanken durch diese Ruinen und versuche mir die armen Schweine vorzustellen, die hier einmal lebten, oder, besser, hausten. Und was für dustere, widerliche Geheimnisse wohl unter diesen Gemäuern begraben liegen…

 

 

Altenglisch

Wieso eigentlich gerade Altenglisch? — Ganz einfach: weil ich das ganz gut kenne. Und das hat was mit meinem Studium zu tun: Sprachwissenschaft und Mediävistik, frühe europäische Sprachen wie Althochdeutsch, Gotisch, Altsächsisch, Altenglisch, etc.
Meine Abschlussarbeit habe ich über einen eintausendzweihundert Jahre alten Text, den altsächsischen „Heliand“ geschrieben. Und da ich in München studierte, wo eine original Handschrift dieses Textes in der Staatsbibliothek verwahrt wird, hatte ich das große Glück, das Dokument im Original ansehen zu dürfen:
Ein Text, den vor über tausend Jahren jemand geschrieben hat!
Und dessen Sprache ich verstehe!
Das ist wie eine Zeitreise! Oder fast ein Kontakt! Beziehungsweise taucht plötzlich eine neue, eine andere Welt auf, mit anderen Gegebenheiten, Personen, anderen Gedanken.

So ähnlich ist es mir bei all den alten Texten gegangen, denen ich im Studium begegnet bin: Nicht nur die Sprache hat mich fasziniert, sondern auch die Wirklichkeit, die durch die Sprache abgebildet wird, die Gedanken, die zum Ausdruck gebracht werden: Königreiche, Könige, Namen, Götter, Länder, Orte…

Aber dabei bin ich natürlich nicht stehengeblieben. Ich begann mir Geschichten auszudenken, mich in die früheren Welten hineinzuversetzen und — sie weiterzuentwickeln. Was, wenn die Geschichte seit damals anders verlaufen wäre? Ja, und von da war es natürlich nicht mehr weit zum Konzept der Parallelwelten.

Und das wiederum ist ja ein ganz alter, man möchte sagen „ausgelutschter“ Trick von SF-Schreibern, um Wirklichkeiten zu konstruieren, die man nicht beweisen muss. — Aber die tatsächliche Wirklichkeit hat diese Gedankenspielerei inzwischen eingeholt, nämlich die moderne Quantentheorie. Plötzlich ist das gar keine Spielerei mehr… Dazu erzähle ich nächstens noch mehr.

Die Protagonistin

Ihr Name ist Reafer Gearfærsūn. Ausgesprochen: [reɪfə] bzw. – ohne Lautschriftsymbole – „Räifa“, und: [gǝƐfƐsu:n] bzw. „Jearfärsuun“.

Was ist das für ein Name, bzw. was für eine Sprache/Nationalität? — Das ist Altenglisch: Das Englisch, das im Frühmittelalter, also vor 1.500 Jahren, in Britannien gesprochen wurde. Eigentlich war es noch gar kein richtiges Englisch, denn die normannische Eroberung lag noch ein halbes Jahrtausend in der Zukunft. — Wer damals in Britannien gelebt hat, waren, neben den keltischen Ureinwohnern, Sachsen. Und ihre Sprache war „Seaxe“.

Reafer Gearfærsūn ist aber keine historische Figur aus dem Frühmittelalter, sondern sie lebt von uns aus gesehen in der Zukunft: gegen Ende unseres, des 21. Jahrhunderts.

Allerdings lebt sie – hoffentlich ? – nicht in unserer Zukunft, sondern in einem Paralleluniversum. Wie das? — Im Jahr 520 ist in Britannien etwas passiert, das die Abspaltung eines neuen, eines parallelen Universums verursacht hat. Eine Welt, die eine etwas andere Entwicklung genommen hat als unsere.

In jenem Universum haben Sachsen aus dem alten Britannien die Insel verlassen und einen neuen Staat gegründet. Ohne normannische Eroberung, ohne Christianisierung, ohne alles mögliche, was seit dem Frühmittelalter in unserer Welt passiert ist.

Und deshalb ist ihre Sprache immer noch das alte Sächsisch, wenn auch weiterentwickelt. Aus „Seaxe“ wurde „Saxxan“. Und so heißt auch der Staat, dessen Bürgerin Reafer ist.

Aber es ist kein Staat, in dem du oder ich leben wollen würden.

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