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In Mrs. Flytes Puff (Folge 7) wird im Jahr 2089 Sex immer noch wie eh und je von echten Frauen geliefert. Ist das denn realistisch? Das könnte doch viel besser durch künstliche, elektronische Hilfsmittel geleistet werden, z.B. Roboter bzw. Androiden…

Ich habe mich also aufgemacht und mal recherchiert. Und bitte: Was jetzt folgt, ist keine “Dissertation”, sondern meine individuelle Ausbeute, weit entfernt von Vollständigkeit, geschweige denn mit irgendeinem Anspruch darauf.

 

Rückschau

“Ey, Kalli! Wat kosten denn die lila Kondome mit den Sensitiv-Noppen?” brüllt es aus dem Lautsprecher durch den ganzen Supermarkt, und die betroffene Kundin – es ist immer eine Frau –  wird vor Verlegenheit puterrot.

Huaaahhaahaa, witzig, witzig… Ich glaube, über diesen Supermarktkassen-Witz lachen höchstens noch ein paar Omis, oder?

 

Und jetzt?

Denn: Sex wird mittlerweile in allen möglichen Spielarten akzeptiert: von allein-mit-sich über hetero und gleichgeschlechtlich bis polyamor —  alles kein Thema. Auch die einbezogenen Körperteile, die akzeptiert werden, haben sich vermehrt, bis hin zu auch etwas unappetitlichen Varianten (angeblich in 30-40% der Schlafzimmer…), die allenfalls ein Achselzucken hervorrufen. “Wenn’s denn glücklich macht…”. Alles in allem scheint sich durchgesetzt zu haben: Was möglich ist, ist auch OK.

Beziehungsweise, was heißt eigentlich “akzeptiert”! Sich über irgendwas aufzuregen, was mit Sex zu tun hat, ist, im Gegenteil, sogar “Pfui!”.

Da ist nämlich eine große Wandlung passiert: Von der Tabuzone früherer Zeitalter, ist es jetzt deine verdammte Lifestyle-Pflicht, ordentlichen Sex zu haben, und das möglichst oft! Das ist nämlich gesund! Und gesund sein, bzw. gesund leben ist Lifestyle-Gesetz Nummer Eins!

Lifestyle steht natürlich nicht wertfrei im luftleeren Raum, sondern hat mit einem gigantischen Markt und Wirtschaftsfaktor zu tun, der mit seiner Macht dafür sorgt, dass das Geschäft am Laufen bleibt. In das Spektrum gehört Sex genauso wie Super-Food, jede Woche ein neuer Workout-Stil oder alle drei Tage neue Klamotten (möglichst billig) und mit dem SUV in den Bio-Markt fahren, um anschließend bei Aldi die Fertig-Sushi für die Party heute Abend zu kaufen.

 

Sexspielzeug

Die Zutaten zum vorschriftsmäßig “gesunden Sex” kommen natürlich aus demselben kommerziellen “Biotop”.

Und weil auf dem Sektor so viel Kohle verdient werden kann, ist die gute alte “Handarbeit” definitiv nicht mehr nötig. Nicht nur das, das folgende Zitat scheint zu stimmen:

“Was man allein macht, wird… immer stärker technisiert, vom Porno aus dem Netz bis hin zu Gadgets wie vernetzten Vibratoren.”

Da Roboter im weitesten Sinne in die Rubrik Sex-Spielzeug einsortiert werden können, habe ich versucht mich entsprechend von “unten nach oben” vorzuarbeiten.

Start der Recherche war also bei den Hilfsmitteln, oder Sexspielzeug, wie der gegenwärtig gebräuchliche Ausdruck lautet.

Das aller-banalste sind Vibratoren oder elektrische Dildos; die werden schon seit geraumer Zeit in Hausfrauen-Katalogen und seit Neuestem auch im Drogerie-Markt angeboten. In den einschlägigen Läden bzw. Internet-Portalen geht es dann natürlich erst recht zur Sache. Das Angebot ist gigantisch!

 

“Mother’s little helper”

Natürlich bin ich, wie die meisten Mitmenschen auch, schon oft an irgendwelcher Werbung für Sexspielzeug vorbeigekommen. Wenn man aber mal bewusst recherchiert, was es alles gibt, kann man schon beeindruckt sein, bzw. sich rettungslos “old school” fühlen: dieses Riesen-Angebot an allen möglichen und unmöglichen Rubbel-, Zitter-, Hampel-  und Vibriermaschinen: von der

Klitorisklemme (Autsch!), über Sitzvibrator, Nippelsauger mit Vakuumwirkung, vibrierendem Schamlippenspreizer, den Perlenvibrator “Orgasmic Rabbit”, oder sogar Kamera-Vibratoren (besondere Leistung: aufladbar), die beim Vibrieren ‑ egal, ob allein oder zu mehreren ‑ gleich dein Innenleben filmen und auf mehreren Bildschirmen inklusive Netzverbreitung sichtbar machen können (hoffentlich durchs Vibrieren nicht zu sehr verwackelt), bis hin zu einem Auflege-Vibrator, der verspricht: “…er wird dich in den 7. Himmel vibrieren.”, oder Maschinen mit ganz vielen kleinen Zungen, die an einem herumschlappen.

Oder wie wär’s mit dem Musikvibrator: “Genieße Musik mal ganz anders, der neue XXX 3.0 vibriert im Rhythmus der Musik. Lässt sich aber auch so verwenden.” Was für Musik und welche Phonstärke, wird leider nicht dazugesagt.

Und dann gäb’s noch den “XXX Pro Nippelsauger” mit Vakuumwirkung (vom Staubsauger abgekupfert?) oder ein Ding mit um 360 Grad rotierendem Massagekopf, in 2 Richtungen drehbar (Ob’s eine Küchenmaschine auch tun würde?)

So richtig beeindruckt bin ich von der “Panty mit Vibro-Ei: vibrierender Schlüpfer mit AA-Batterien“. Über die Geräusch-Intensität steht nix dabei und, entsprechend, auch nix darüber, was passiert, wenn das Ding mal ungefragt losgeht, während man im Supermarkt an der Kasse ansteht.

Wenn unsere Mütter und Großmütter den Inhalt ihrer Handtaschen mit demjenigen unserer heutigen Täschchen, Clutches und Rucksäcke vergleichen würden, wären sie wahrscheinlich ein bisschen erschüttert (oder vielleicht auch nicht…): Neben Lippenstift und Eyeliner, Kaffeebecher und Handy finden sich in den 2017er Taschen auch diverse Sex-Gismos wie Handtaschen-Dildos, allerlei Vibriermaschinchen und Bluetooth-Gadgets, damit wir nicht nur im Schlafzimmer, sondern selbst außer Haus in den alltäglichsten Situationen nicht auf schnelle Befriedigung nebenbei verzichten müssen.

vorher…

Ein schneller Orgasmus im Büro hilft d

…nachher

en Stress abzubauen, und mit einem vibrierenden Schlüpfer

ist selbst in der U-Bahn oder beim Schlange-Stehen einiges an Entspannung möglich.

 

Männerspielzeug

Während wir Frauen uns mit allerlei abstrakten Gegenständen begnügen müssen, die teilweise aus dem Küchenmaschinen-Sortiment ‑ Schaumschläger, Spülbürsten, Staubsauger & Co ‑ entlehnt scheinen, gibt es für Männer solcherlei technisches Gerät eher sparsamer, auch wenn das Gegenteil behauptet wird. Es dreht sich im Grunde hauptsächlich um entweder die Unterstützung oder Stimulation der berühmten Manneskraft, wie Potenzringe, oder diverse Eindring-, Quetsch- und Popelinstrumente, wahlweise mit oder ohne Vibration, mit oder ohne Elektrik, und sowohl für Heteros als auch für Homos.

Jenseits der Anschub-Stimulierung, werden, im Vergleich zur Damen-Verwöhnung, bedeutend häufiger Hilfsmittel angeboten, die versuchen Menschen zu simulieren, entweder komplett, wie z.B. die “geile Lieselotte: Realistische Liebespuppe — 170 cm Liebe, Lust und Leidenschaft für dich! Die scharfe Lieselotte wartet nicht nur in Lebensgröße auf dich — sie verführt dich auch mit realistischen Brüsten, Vagina und Anus!”

 

Für echte Fans und Follower gibt es sogar Simulatoren, für die eine echte Frau Modell gestanden bzw. gesessen oder gelegen oder was immer hat: “Masturbator in bester Qualität …. XXX hat hier Modell gestanden und dem Liebestunnel seine unverwechselbare Form gegeben! Inkl. Gleitmittel!”. Die solcherart verewigten Models entstammen in der Regel der Pornofilm-Branche, die auf die Weise, quasi durch die Hintertür, noch ein bisschen Marketing abkriegt.

Wer ganz effizient zu Werke gehen will, kann auch einfach nur die benötigten Körperteile kaufen. “super reale Taschenmuschis mit unterschiedlichen intensiv stimulierenden Innenleben”. Vagina, Anus, Mund — einzeln oder als Kombi zu kaufen. Bei den kompletten Gummi-Freundinnen ‑ Freunde gibt es auch, sind aber eher selten ‑ kann man bei vielen Modellen Popoloch und Scheide zum Saubermachen rausnehmen. Praktisch!

Wenn ich mir das vorstelle: Da kommt mit der Post so ein diskretes Paket, man packt aus, und es starrt einem aus dem Karton heraus ein Popoloch an… Das erinnert mich irgendwie an “Dschungelcamp”, wo die Probanden Kamel-Vaginas, Schweine-Anusse – korrekt heißt es Ani ‑ oder Straußen-Penisse essen müssen …

Für Frauen scheint es verglichen mit dieser Auswahl lediglich den guten alten Dildo / Vibrator zu geben. Als technische Weiterentwicklung allerdings – das soll nicht verschwiegen werden – befestigt auf einer Stoß- und Ruckelmaschine zu erwerben. Das war’s dann aber auch.

Wie auch immer, welchen Schluss kann man eigentlich daraus ziehen, dass Männern so viel Realismus-Simulation angeboten wird?

Meine persönliche Erklärung (bitte nicht verallgemeinern): Entweder Männer haben nicht so viel Fantasie wie Frauen und müssen genau gezeigt kriegen, um was es geht, oder: Frauen ist es wurscht, ob ein Mann oder eine “Küchenmaschine” an ihr herumzuppelt.

 

Sexpuppen

Bleiben wir bei der Sexpuppe. Mit der tun wir dann auch schon einen Schritt in Richtung Roboter. Oder?

Bevor ich mit meiner Recherche anfing, hatte ich von einer Sexpuppe noch die gängige Vorstellung von diesem quietschenden Gummiding mit gespreizten Wabbelbeinen, ständig weit aufgerissenem Mund und blutroten wulstigen Gummilippen…

Ja, die gibt’s auch noch, für 19,95 €. Wobei selbst die 19,95€-PVC-Tanten in der Werbung noch als “realistisch” bezeichnet werden. Aber wer etwas mehr anlegt, kann schon fast “künstliche Frauen” kaufen. Wobei man sich allerdings darüber klar sein muss, dass der Realismus sich im Wesentlichen auf die zur Verwendung gedachten Körperteile bezieht. Auf den Rest, z.B. Beine oder Augen, etc. wird dann nicht so viel Wert gelegt. So gibt es auch eine, die bei aller Realistik winzig kurze kleine Beinchen hat mit nur noch angedeuteten Füßchen.

Aber einen etwas traurigen Nimbus hat die Sexpuppe auch: Es riecht nach Einsamkeit. Und das ist heute peinlicher als seltsame Sexgewohnheiten.

 

Roboter

Wie ist das aber, wenn die Sexpuppe plötzlich richtig – oder scheinbar ‑ denken und korrekt reagieren kann?

Meine eigene erste “Begegnung” mit einem Sex-Roboter ist schon lange her: in Isaac Asimovs 1976 veröffentlichter und später verfilmter Geschichte vom “Bicentennial Man” wird Roboter Andrew 200 Jahre alt und entwickelt sich von der “einfachen” positronischen Maschine zu einem richtigen künstlichen Menschen, der sogar Gefühle hat und schließlich seine Besitzerin heiratet.

Asimov ist natürlich kein Einzelfall. In Literatur und Film ist das alles schon dagewesen, wie z.B. im Film «AI – Artificial Intelligence» von Steven Spielberg aus dem Jahre 2001 oder Lars Lundströms arte-Serie “Real Humans”, in der es auch ein Bordell mit Roboter-Prostituierten gibt. Und dann natürlich unser Freund Data aus “Star Trek”, der zwar wichtigere Aufgaben hat als schnöden Sex, aber gewisse Anklänge konnten sich selbst die prüden amerikanischen Schöpfer der Figur nicht verkneifen.

Aber das ist natürlich alles Science Fiction.

Oder sind wir heute vielleicht schon mitten drin in der Science Fiction? Auto-Roboter, Staubsaug- und Rasenmäh-Roboter, Fabrik- und Arbeits-Roboter… mittlerweile völlig normal und bringt niemand mehr ums seelische Gleichgewicht.

Und in den Medien ist robotischer, virtual reality-Sex schon längst Thema, wie z.B. jüngst in der Spiegel-Serie “Sex der Zukunft”.

Was gibt es denn da so alles?

 

Sex-Technologie: VR – “Virtual Reality”

Eigentlich kennen wir das schon aus der guten alten “Enterprise”. Nein, nicht die mit Capt’n Kirk aus den 1960er Jahren, sondern die  “next generation” mit Capt’n Picard und dem Androiden “Data”. Dort konnte man zur Erholung im Holo-Deck verschwinden. Aber das war natürlich Fantasie, und es gibt auch keine “Star Trek”-Folge, in der der Holodeck-User Sex gehabt hätte — eigentlich ziemlich weltfremd.

Aber wir müssen nicht bis zum Jahr “zweitausend-vierhundert-ix” warten. VR gibt’s schon.

Allerdings ist auf tatsächliche heutige VR, bzw. das, was so genannt wird, z.B. der “Spiegel” nicht besonders gut zu sprechen. Es wird eine App beschrieben, die sich “VR-Titties” nennt. Das scheint nix anderes zu sein als ein besserer Porno-Film, bietet also vor allem optische Reize. Unterschied zum “normalen” Porno-Film: In der App ist der User nicht passiver Beobachter der Filmhandlung, sondern spielt quasi mit. Allerdings wirklich nur quasi, denn Haptik, also das wirkliche “Berühren der Figüren”, gibt’s nicht. So sehen denn auch User dieser App von außen so aus wie Leute mit Asperger-Syndrom. Auch nicht gerade userfreundlich: viele Grafikfehler (“Wenn sie ihren Mund aufreißt, sieht sie aus wie ein Alien”(Spiegel)) und häufiges Abstürzen.

Und schließlich die VR-Brillen, die für solch einen Mitspiel-Porno benötigt werden, sind noch viel zu schwer und klobig, um Echtheit simulieren zu können. Wie sehr es einen stimuliert, wenn man mit so einer “Gesichts-Hantel” beschwert ist, weiß ich nicht.

Wenn man den Blickwinkel von der noch etwas bollerigen Technik abwendet hin zu möglichen Verwendungszwecken, so wird das Bild schon optimistischer. Aufklärungsarbeit, Hilfe für Psychologen: alles denkbar. ― Erinnert mich aber auch ein bisschen an die Erfindung der Teflon-Bratpfanne. Die war ein Nebenprodukt der Raumfahrt. — VR-Apps als Nebenprodukt der VR-Sex-Industrie?

Aber wir müssen natürlich etwas in die Zukunft denken. Da entwickelt sich schließlich so einiges, und die Geschwindigkeit nimmt exponentiell zu. Der britische Zukunftsforscher Dr. Ian Pearson z.B. ist sich sicher, dass die Art und Weise wie der Homo Sapiens Sex hat, sich durch die neuen Technologien grundstürzend verändern wird.

 

Gummi-Emma ― Roboter — Android?

Im Jahr 2017 kann man immerhin für knapp 10.000 € das Modell “Roxxxy” der Firma True Companion kaufen, das angeblich echte künstliche Intelligenz liefert. Auf demselben Markt ist die Firma Real Doll unterwegs.

Ein True Companion-Demo-Filmchen von knapp 10 Minuten stellt “Roxxxy” vor: Da sitzt ein eindeutig als solches erkennbares Gummi-Wesen breitbeinig auf einem Sofa neben dem Moderator. “Sie” trägt Straps-Strümpfe und einen sexy Morgenrock oder Negligé. Ihre Hände mit blutrot gefärbten Fingernägeln ruhen während der gesamten 10 Minuten bewegungslos auf den Kissen rechts und links von ihr. Ihr Haar ist blond (klar!), und sie wendet ihr Gesicht, ebenfalls bewegungslos, auf einem Bulldoggen-Hals dem Moderator zu. Dieser muss, um mit “Roxxxy” kommunizieren zu können, ein Headset tragen. Wenn “Roxxxy” spricht – ja, das kann sie! – bewegt sich ausschließlich der Mund in einem ansonsten bewegungslosen Gesicht. — Wie eine Kasper-Puppe.

Welche sexuellen Dienste, genau, “Roxxxy” zu bieten hat, wird – vielleicht aus gutem Grund? – nicht weiter erläutert. Stattdessen wird angepriesen, dass man ihr Äußeres in ix Varianten bestellen kann, dass sie verschiedene Stimmungen darstellen kann und ein “Portfolio” von verschiedenen Persönlichkeiten bereithält.

Naja…

 

Wie ist das denn nun?

Sex-Spielzeug, inklusive Sex-Puppen, sind bei genauerer Betrachtung mechanische, haptische Hilfsmittel zur Selbstbefriedigung. Heute auch teilweise mit Elektronik drin. Aber “so what”: Wir benutzen eigentlich wie eh und je Gegenstände, um uns entweder selbst oder gegenseitig zu berühren, zu reizen und zu befriedigen. Sie sind nur technischer und kosten mehr. (Was bringt einen dazu, sich für 10.000 € eine “Roxxxy” zu kaufen?)

VR-Medien berühren uns nicht physisch, sondern da läuft die Erregung über den optischen Eindruck ins Kopfkino. Den Rest erledigt unsere Fantasie. — Mit Robotik hat das wenig zu tun.

Dann wird es da eines Tages vielleicht aber wirklich Androiden geben. Nicht wenige Wissenschaftler oder sonstige Experten sind davon überzeugt. Spätestens 2050: künstliche Menschen, die nicht nur aussehen oder sich anfühlen wie echte Menschen (Lars Lundström nennt sie “Hubots”), sondern die auch individuell reagieren können, die lernen und – vielleicht sogar das – fühlen. Und Mr. Pearson glaubt, dass dann Sex mit Robotern häufiger sein wird als mit menschlichen Partnern.

 

Sind das dann noch Sex-Spielzeuge?

Wenn die Simulation eines Partners so echt ist, dass die Illusion eines echten Menschen entsteht, ist eine solche Maschine dann noch vergleichbar mit Masturbations- oder/und Stimulations-Gadgets? Oder erscheint der Android seinem User vielleicht wie ein wirklicher Partner? Will er dann überhaupt noch Sex mit ihm? Der Einsame, der Schüchterne, der Autist hat vor einem solchen Wesen vielleicht Angst?

Andere befürchten, wenn derartige künstliche Menschen einen Partner einerseits lebensecht simulieren, aber andererseits absolut null eigenen Willen haben und mit sich machen lassen – oder auch proaktiv selbst machen ‑, auf was immer der Besitzer gerade Lust hat… dass dadurch das psychologische Grundgerüst menschlicher Beziehungen zerstört werden könnte. — Wozu noch die ganze Mühe mit einem richtigen Partner, wenn ich es viel bequemer mit einem Androiden haben kann?

Und dann gibt es wiederum die Befürworter solcher Androiden aus therapeutischen Gründen. Vergewaltiger, Pädophile könnten ihren Trieb dann vielleicht an einem Androiden ausleben und so niemandem im “wirklichen” Leben schaden.

Allerdings: Wenn ein Android ist WIE ein richtiger Mensch: Hat er dann vielleicht Anspruch auf die gleichen oder zumindest ähnliche Rechte wie ein richtiger Mensch? Wie sieht das juristisch aus? — Gegenwärtig wird, z.B., gerade überlegt, ob man selbstfahrende Autos, die einen Unfall verursachen, verklagen kann. 

 

Wie muss man sich das überhaupt im sogenannten “echten” Leben praktisch vorstellen?

Ein Sex-Android wird auch im Jahr 2050 schweinisch teuer sein! Vielleicht teurer als ein Haus… Denn ein richtiger Android ist was anderes als die schmalspur-elektronischen PVC-Mädels und -Buben von heute. — Wer könnte sich so einen künstlichen Freund überhaupt leisten? Vielleicht wird sich durchsetzen, solche Einheiten nicht selbst zu besitzen (außer Milliardäre wie Mr.Trump), sondern allenfalls zu mieten. Aber selbst das wird vielleicht teurer sein als die teuerste Edelnutte?

Vergewaltiger und Pädophile würden Androiden vielleicht auf Krankenkasse – wenn es die dann noch gibt – verschrieben bekommen? Das würde bedeuten, dass sie ihren abartigen Trieb zunächst einmal diagnostiziert bekommen müssten. ― Geht also im Jahr 2050 ein Pädophiler zum Arzt, outet sich und bittet um einen Sex-Androiden auf Kassenrezept?

 

Oder ganz anders…

Es kann natürlich auch sein, dass ich komplett falsch liege. Die Kosten für Androiden werden sich vielleicht ähnlich entwickeln wie die Kosten für Computer: Heute hat jeder ein Handy mit einer Leistungsfähigkeit, die diejenige von Großrechnern vor dreißig Jahren um ein Mehrfaches übertrifft. Und bezahlen kann man die Dinger auch.

Dann könnte jeder sich einen Androiden leisten, so wie heute ein Handy.

Und selbst die Sex-Gewohnheiten und das, was von der Gesellschaft akzeptiert wird, könnte sich natürlich so stark verändern wie unsere heutigen Ansichten sich von solchen von vor dreißig oder gar fünfzig Jahren unterscheiden.

Dann griffe womöglich eine andere Idee: Der technisch optimierte Sex samt der ihn umgebenden Erlebniswelt wird der Natur weit überlegen sein. Empfindungen, Erfahrungen so extrem fantastisch und wunderbar, dass nicht nur die eigene Fantasie nicht mehr mitkommt – die wird von der Technik vorgestanzt ‑ , sondern überhaupt, siehe oben: Wer braucht dann noch echte Menschen als Partner? Aber das wird dann, anders als die Befürchtungen oben, nichts Bedrohliches sein, sondern völlig normal…

 

Also?

Ich bin zu keinem Schluss gekommen, weiß nicht, ob ich für oder gegen Sex-Roboter bin. Außer, dass ich, wenn ich einen träfe, ihn ziemlich wahrscheinlich  als spannendes Experiment und aus Neugier zumindest ausprobieren würde. Aber ob ansonsten die Voraussagen der Experten zur schönen gefühls- und empfindungs-optimierten neuen Welt eintreffen werden… wer weiß das schon wirklich.

In der “Parallelwelt”  jedenfalls ist im Jahr 2089 die Technologie in Amerika weit davon entfernt, Androiden herstellen zu können, geschweige denn bezahlbare. — In Saxxan wäre es möglich. Aber davon mehr erst in Band/Staffel 3.

Und dann gibt es noch… Nee, das wird noch nicht verraten!